AWi Destroy Media! Humor als Strategie. Oder: Vom Aufstand der Bilder gegen ihre Technologie

Veranstaltungsdetails

Lehrende: Prof. Dr. Annette Geiger

Veranstaltungsart: Seminar

Anzeige im Stundenplan: AWi

Credits: 3,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Veranstaltungsname:
Destroy Media! Humor als Strategie.
Oder: Vom Aufstand der Bilder gegen ihre Technologie

Veranstaltungsbeschreibung:
Die Medien tatsächlich zerstören? Darum geht es sicherlich nicht. Denn ohne technische Hilfsmittel, vom Zeichenstift zur VR-Cave, könnten keine Bilder entstehen.
Doch zeigen heutige Bildpraktiken – künstlerische wie populärkulturelle –, dass eine lange bewährte Prämisse sich nicht zu bewahrheiten scheint: Seit Platos Höhlengleichnis wird angenommen, dass die Entwicklung technischer Medien jenem Drang des Menschen dient, die Realität durch täuschend echte, künstliche Welten zu ersetzen. Illusion und Immersion bildeten die angestrebten Effekte, Hyperrealismus bis hin zum Realitätsersatz das eigentliche Ziel. Auch gestalterisch könne man sich nicht wehren, das Medium sei immer schon selbst die Botschaft.

Aber in heutiger Kunst und Gestaltung zeichnet sich ein ganz anderer Trend ab:
Von der Illustration zur Animation, von der Zeichnung zum Zeichentrick, vom Comic zum Cartoon, vom Pop up- zum Motion Book, vom Daumenkino zum Webtoon, von der erweiterten zur virtuellen Medialität – zeigt sich ein bewusstes Festhalten an der graphisch-zeichnerischen Bildsprache, am sichtbar Handgemachten, gar Dilettantischen – von der Kritzelei mit Kugelschreiber bis zur Knetfigur im Stop-Motion-Film etc. Diese oft ironischen Strategien scheinen sich dem illusionistischen Zugzwang der Medien zu widersetzten.

Ironie (eironeia) bedeutet sinngemäß, dass man Unwissen simuliert bzw. Nichtkönnen vortäuscht. Die Unvollkommenheit ist Strategie, der Verzicht auf plastische Ausformung bildet den ästhetischen wie auch epistemologischen Gewinn – doch wie wäre dieser zu erfassen? Welche Wissenskultur verfolgt die illustrierende Zeichnung, Skizze, Kritzelei? Wie erweitert sich diese Qualität, wenn sie animiert oder angereichert wird – von 3D bis 360°?
„Resist realism“ erweist sich als eine künstlerisch-gestalterische Möglichkeit, Medien einmal „gegen ihren Strich“ zu bürsten.

Der Kurs setzt die Seminar-Reihe zur visuellen Erzählforschung fort, er kooperiert wiederum mit den Projekten von Kati Barath, Samuel Nyholm und Olav Westphalen.
Dieses Semester ist das Seminar aber anders organisiert: Nach den einführenden Sitzungen (April/Mai, immer DI 13.00–14.30 Uhr) steht der Besuch unserer HfK-Konferenz am 30./31. Mai 2022 im Zentrum des Kurses. Alle Kursteilnehmer:innen sollen bitte an beiden Tagen ganztägig präsent sein! Tagsüber gibt es Vorträge von internationalen Wissenschaftler:innen, Kurator:innen und Künstler:innen. Abends zeigen wir Projekte auf der „Dauerwelle“ und haben Spaß auf dem Boot. Im Juni entfällt dafür der wöchentliche Unterricht.

Zusätzliche Informationen:
Hinweis: Bei zu vielen Anmeldungen wird es ein Losverfahren am 08.04.2022 geben.

CP:
im Regelfall 3 CP

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende
Es liegen keine Termine vor.
Veranstaltungseigene Prüfungen
Beschreibung Datum Lehrende Pflicht
1. KuD Leistung ohne Termin Nein
Übersicht der Kurstermine
Lehrende
Prof. Dr. Annette Geiger