Lehrende: Prof. Beat Brogle; Florian Wüst
Veranstaltungsart:
Gestalterische Projektarbeit
Anzeige im Stundenplan:
ID.BA.KP.03
Credits:
6,0
Unterrichtssprache:
Deutsch
Veranstaltungsname:
Stadt Raum Film: Zonen der Unentschiedenheit
Veranstaltungsbeschreibung:
Lehrende: Beat Brogle und Florian Wüst
Veranstaltungsart: Kurzprojekt mit Theorieanteil
Ein Lebensraum ohne Dritte Landschaft wäre wie ein Geist ohne Unbewusstes.
(Gilles Clément, Manifest der Dritten Landschaft, 2004)
Der Speicher XI der HFK Bremen liegt mitten in der Überseestadt. Das alte Bremer Hafengebiet ist heute eines der größten Hafenrevitalisierungsprojekte Europas und wird als „Standort der Möglichkeiten“ mit einer Mischung aus Dienstleistung, Gewerbe, Logistik, Freizeit, Kultur und Wohnen wortstark beworben. Ohne Möglichkeiten keine Zukunft: Die Überseestadt erscheint prädestiniert dafür, der Transformation der von Industrie und Handel geprägten Stadt hin zu postfossiler Mobilität und Nachhaltigkeit, zu Wohn- und Arbeitsformen des digitalen Zeitalters sichtbaren Ausdruck zu verleihen.
Doch die Zukunft ist geduldig: Bauvorhaben ziehen sich gewöhnlich hin, Werbeversprechen und Renditeinteressen der Immobilienwirtschaft laufen schnell auseinander, die Unterbringung von Geflüchteten zwingt dort zur Improvisation, wo es freie Flächen gibt. Transformation als Zustand. Wenn die Landschaft nicht mehr unter der Prämisse industrieller Nutzung gesehen wird, lassen sich „plötzlich eine Vielzahl unentschiedener Räume ohne Funktion“ entdecken, schreibt der französische Landschaftsarchitekt und Botaniker Gilles Clément in seinem Manifest der Dritten Landschaft. Wildwachsende Zonen der „Unentschiedenheit“ sind in der Überseestadt überall zu finden. Wie können diese künstlerisch erfasst, beschrieben, aktiviert oder als Ausgangspunkt genommen werden, um die Produktion von Stadt in ihren körperlichen, sozialen, ökonomischen, ökologischen, politischen wie ästhetischen Dimensionen zu reflektieren?
Ausgehend von der Erkundung der Brachen, der pflanzlichen, tierischen wie menschlichen Besiedelung, der bestehenden Strukturen und Neubauten der Überseestadt vermitteln die praktischen Übungen von Stadt Raum Film: Zonen der Unentschiedenheitverschiedene künstlerische Herangehensweisen: von der Herstellung eines experimentellen oder dokumentarisch-essayistischen Kurzfilms bis zur Rückübertragung von Video und Sound in den Stadtraum. Ortsspezifische und mobile Präsentationsformen, die sowohl performative als auch installative Elemente einbeziehen können, sind ausdrücklich gewünscht. Das im Kurs entwickelten Projekte sollen mediengerecht geplant und umgesetzt werden. Durch die Verbindung von gestalterischer Konzeption und experimentellem Umgang mit der Technik erlangt ihr Entscheidungskompetenzen im komplexen Arbeitsbereich des bewegten Bildes, des Tons und der neuen Medien. Neben dem praktischen Teil bietet Stadt Raum Film: Zonen der Unentschiedenheit theoretische Inputs in Gestalt kunstgeschichtlicher Exkurse und der gemeinsamen Sichtung von historischen und zeitgenössischen Filmen unterschiedlicher Genres, die die postindustriellen Veränderungsprozesse des städtischen Zusammenlebens thematisieren.
Zusätzliche Informationen:
Hinweis: Bei zu vielen Anmeldungen wird es ein Losverfahren geben.
CP:
im Regelfall 6 CP
Raum:
1.11.070
Tag/Zeit:
Block A (11.04.23 - 05.05.23)
12. April – 3. Mai 2023, dienstags bis freitags
Mi, 12. April 2023, 10.00–17.00: Auftaktveranstaltung
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