Lehrende: Lina Clara Jaruntowski von
Veranstaltungsart: Seminar
Anzeige im Stundenplan: DM.B-MW-2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: 5 | -
Veranstaltungsname: Spaces of Indeterminacy Medientheoretische Annährung an Vorhersagepraktiken anhand feministischer und dekolonialer Perspektiven.
Veranstaltungsbeschreibung: Der Wunsch nach Gewissheit – die Gewissheit zu wissen (was kommen wird) – ist nicht neu. Im Laufe der Jahrtausende haben sich zahllose Praktiken, Systeme und Werkzeuge entwickelt, um das Ungewisse zu lesen, zu interpretieren und daraus Nutzen zu ziehen. Von Vogelbeobachtungen über Predictive Policing bis hin zur Vorhersage von Omen, Wetterphänomenen und Nutzerverhalten... Ungewissheit ist unheimlich, verunsichernd und seltsam. Sie ist eine Wissenslücke, die prekär ist und gleichzeitig Möglichkeiten eröffnet. Vorhersagen zielen darauf ab diese Wissenslücken zu verringern. Als komplexe Assemblagen technologischer, menschlicher und nicht-menschlicher Handlungsmacht sind Vorhersagen untrennbar mit soziokulturellen und politischen Kontexten verbunden. In ihnen überschneidenden sich Kräfte von wissenschaftlichem Wissen, Spiritualität, Kulturpolitiken, körperlicher Erfahrung und räumlichen Vorstellungen und prägen so unser Wissen und unsere Vorstellungen von Zukünftigkeit. Dieses Wissen ist nicht nur eine Anhäufung von Fakten oder Tatsachen dessen, was wir für wahr halten, sondern die Aushandlung von Machtverhältnissen. Wem wird geglaubt und was und warum und wie sind wir dorthin gekommen? In den gegenwärtigen gesellschaftspolitischen Strukturen werden Vorhersagen zu Figurationen, die spezifische historische, techno-utopische und koloniale Denkweisen aufrechterhalten und sich in unsere Vorstellungen von Zukünftigkeit einschreiben. Im Rahmen des Kurses Spaces of Indeterminacy lädt die Designerin und Researcherin Lina von Jaruntowski ein, die technologischen, mystischen Wissensformen in Vorhersagepraktiken zu untersuchen. Als verstrickte Leser*innen werden wir die Dringlichkeit anderer Lesarten der Gegenwart herausarbeiten, um die Konsistenz der dominanten patriarchal-westlich-neoliberalen Narrative zu hinterfragen, die unsere Körper und unsere Zukunft als messbare Einheiten festschreiben. Anhand von feministischen, wissenschaftlichen, künstlerischen und poetischen Beiträgen werden wir Ungewissheiten als einen Möglichkeitsraum erforschen und versuchen die Zukunft anders zu lesen.
Zusätzliche Informationen: Der Kurs beinhaltet:
Raum: 1.07.060
Tag/Zeit: montags 14.00-18.00 1. Sitzung 17.04.2023 14h